Der Klinikarzt 2010; 39(5): 236-239
DOI: 10.1055/s-0030-1255504
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Mangelernährung und Geriatrie – Stufenplan für den klinischen Betrieb

Malnutrition and geriatrics – A step-by-step plan for hospitalized patientsMichael Drey1 , Cornel C. Sieber1
  • 1Lehrstuhl für Innere Medizin – Geriatrie, Klinikum Nürnberg, Nürnberg
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Publication Date:
26 May 2010 (online)

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Ernährungsprobleme in der Geriatrie sind vordringlich Probleme der Malnutrition, wenngleich die Adipositas des alten Menschen in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird („Sarcopenic Obesity“). Die Ursachen der Mangelernährung sind vielfältig und zum Teil physiologischen Veränderungen im Alter wie der veränderten Körperzusammensetzung, aber auch der Multimorbidität, funktionellen Einschränkungen und der Polypharmazie geschuldet. Die Diagnostik der Mangelernährung ist einfach und bedarf keiner Spezialuntersuchungen. Entscheidend ist vielmehr die Sensibilität für diese Problematik im klinischen Alltag. Durch das Erfragen von Gewichts- und Appetitverlust und die Beobachtung von Veränderungen in der Anthropometrie mit Erfassung des BMI ergibt sich bereits häufig ein klares Bild des Ernährungszustandes des Patienten. Die Therapie der Mangelernährung folgt einem Stufenplan und konzentriert sich vor allem auf die Zufuhr von energiedichten Nahrungsmitteln. Durch Anreicherung der Nahrung mit Maltodextrin, bzw. der Verabreichung von Trinksupplementen, können Komplikationsrate und Mortalität gesenkt werden. Die beiden letzten Stufen beinhalten die enterale Ernährung mittels einer PEG-Sonde bzw. die parenterale Ernährung.

Malnutrition in geriatrics is of major concern, although obesity in older people is an upcoming problem in the near future (“Sarcopenic Obesity”). The causes of malnutrition are various, like physiological changes in body composition, multimorbidity, functional impairment and polypharmacy. Diagnostic is not difficult and special efforts are not necessary. By focusing on loss of weight and appetite as well as changes of anthropometry and measuring BMI, malnutrition becomes apparent. Therapy follows a step-wise approach. Apart from modifications in nutrition like the introduction of energy-rich food, enrichment of food by maltodextrin and the use of drinking supplements, the complication rate and mortality can be decreased. Final steps are the use of tube feeding and parenteral nutrition.

Literatur

Korrespondenz

Dr. med. Michael Drey

Klinikum Nürnberg Lehrstuhl für Innere Medizin – Geriatrie

Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1

90419 Nürnberg

Fax: 0911/3982117

Email: michael.drey@gmx.de